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Ein vollständiger buddhistischer Pfad

Die Essenz aller buddhistischen Lehren besteht darin, den Geist zu transformieren, um so zu dauerhaftem Frieden und Glück zu gelangen.

Die in Rigpa angebotenen Kurse und Veranstaltungen sind Teil eines umfassenden Curriculum, zu dem Studium, Reflexion, Praxis und Retreats gehören und der auf den aufeinander aufbauenden Stufen des buddhistischen Pfades des Erwachens beruht.

Rigpas Ansatz basiert generell auf dem tibetischen Buddhismus, der alle drei historischen Fahrzeuge des Buddhismus vereint: das grundlegende Yana, das Mahayana und das Vajrayana (siehe Glossar am Ende). Rigpa folgt insbesondere der Nyingma-Linie und der Tradition des Dzogchen bzw. der „großen Vollkommenheit“ – dem ältesten und direktesten Strom der Weisheit innerhalb der buddhistischen Tradition Tibets, der uns den Weg zeigt, um die innerste Natur des Geistes zu erkennen, und der als der Gipfelpunkt aller Yanas betrachtet werden kann.

Fünf Stufen oder Kategorien des Rigpa-Curriculum

  • Grundlagen des buddhistischen Pfades
  • Mahayana
  • Vajrayana – vorbereitende Praktiken (Ngöndro)
  • Vajrayana – Hauptpraktiken (Tantra und Sadhana)
  • Dzogchen
Buddhistischer Pfad Rigpa Grundlegendes Fahrzeug
Grundlagen des buddhistischen Pfades

Die Grundlagen des Pfades sind nicht nur für Anfänger*innen, sondern für alle buddhistischen Schüler*innen gedacht, wo immer sie sich auf dem Pfad befinden. Die zwei Hauptziele der Kurse und Veranstaltungen aus der Kategorie „Grundlagen des Pfades“ sind:

  • allen, die sich für den Buddhismus interessieren, die wichtigsten Prinzipien und Praktiken wie Meditation, Mitgefühl und Weisheit vorzustellen. Es ist an diesem Punkt nicht erforderlich, Buddhist*in zu werden; jede*r kann für sich einfach das auswählen, was ihr*ihm nützlich erscheint, um mit den Herausforderungen und wichtigen Fragen des Lebens umgehen zu können.
  • eine solide Grundlage in den wichtigsten philosophischen Prinzipien des Buddhismus – insbesondere des grundlegenden Yana – zu legen, um ein stabiles und tragfähiges Fundament für die späteren Stufen des Pfades zu schaffen.
Mahayana

Diese Kategorie von Kursen und Veranstaltungen basiert auf dem „großen Fahrzeug“ (Mahayana) des Buddhismus, in dem man beginnt, sich dem Bodhichitta als zentraler Praxis zu widmen – das heißt dem altruistischen Wunsch, Erleuchtung zum Wohle aller Wesen zu erlangen. In diesem Ansatz übt man sich umfassend in Liebe und Mitgefühl und entwickelt eine tiefe Einsicht in die letztendliche Natur der Wirklichkeit, Shunyata. Diese Lehren und Praktiken können für jede*n von großem praktischem Nutzen sein, unabhängig davon, ob er oder sie Buddhist*in sein möchte oder nicht; gleichzeitig bilden sie auch das Herzstück für alle, die ausdrücklich dem buddhistischen Pfad folgen möchten.

Alle, die den Wunsch danach verspüren, können zu diesem Zeitpunkt die Zufluchts- und Bodhisattva-Gelübde ablegen und damit den formellen Einstieg in den buddhistischen Pfad und das Mahahaya vollziehen.

Vajrayana

Der Vajrayana-Pfad ist ein spezifischer Pfad des Mahayana, der für bestimmte Menschen geeignet ist. Dieser Weg erfordert, dass die Schüler*innen durch Ablegen der Zufluchts- und Bodhisattva-Gelübde formell den buddhistischen Pfad eingeschlagen haben und über eine solide Grundlage und Erfahrung mit den Prinzipien und Praktiken des Mahayana verfügen. Vajrayana-Praktiken betonen die persönliche Anleitung einer*s qualifizierten Lehrer*in und verwenden viele spezielle Methoden wie Visualisation, Mantra-Rezitation und tiefgehende Meditation, um schnell zu einer direkten Erkenntnis der eigenen wahren Natur und der Wirklichkeit selbst zu gelangen.

Vorbereitende Praktiken (Ngöndro)
Die vorbereitenden Praktiken, auf Tibetisch Ngöndro, wurden als Grundlage für das Vajrayana angelegt, um auf geschickte Weise eine tiefe Transformation auf jeder Ebene unseres Wesens zu bewirken. Sie bereiten den Praktizierenden nicht nur auf die tiefgehenden Praktiken des Vajrayana und Dzogchen vor, sondern stellen zudem einen vollständigen Weg zur Erleuchtung dar.

Hauptpraxis (Tantra und Sadhana)
Nachdem man die vorbereitenden Übungen zu einem gewissen Grad studiert und geübt hat, kann man formell in das Vajrayana eintreten. Zu diesem Zweck erhält man von einer*m qualifizierten Meister*in eine Ermächtigung, die es einem ermöglicht, die Vajrayana-Lehren oder Tantras zu studieren und Vajrayana-Praktiken bzw. Sadhanas auszuführen. Rigpa hält eine lebendige Linie der Übertragung und Praxis zahlreicher kraftvoller Vajrayana-Rituale aufrecht, einschließlich geschlossener Einzel- und Gruppen-Retreats, Drupchös und Drupchens.

Rigpa Dzogchen Pfad
Dzogchen

Das Studium und die Praxis des Dzogchen gilt als der höchste Pfad in der tibetisch-buddhistischen Tradition. Wie ein Lehrer es beschreibt: „Dzogchen ist der klarste, effektivste und für die moderne Welt relevanteste Weg, um die innerste Natur des Geistes zu erkennen – das, was wir wirklich sind.“

Obwohl es im Allgemeinen mit der von Padmasambhava gegründeten Nyingma- oder alten Schule des tibetischen Buddhismus verbunden wird, wurde Dzogchen im Laufe der Jahrhunderte von Meister*innen aller buddhistischen Schulen Tibets als ihre innerste Praxis ausgeübt. Dzogchen gilt als Gipfel der Vajrayana-Lehren, und die formelle Dzogchen-Praxis ist für diejenigen gedacht, die die vorbereitenden Übungen des Vajrayana abgeschlossen und sich bereit erklärt haben, der Anleitung einer*eines qualifizierten Dzogchen-Meister*in zu folgen.

In Rigpa werden der Ansatz und die Sicht des Dzogchen auf allen Stufen und in allen Praktiken des Pfades vermittelt, selbst in der Meditationspraxis. Dies spiegelt sich in den Belehrungen vieler verschiedener Meister*innen wider, die Rigpa Jahr für Jahr besuchen.

Im Prozess…

Nach und nach möchten wir auf dieser Internetseite sichtbar machen, in welche Kategorie die von Rigpa angebotenen Kurse, Retreats und Lehrveranstaltungen fallen, um klarer zu machen, welchen Teil des Pfades sie betonen. Damit soll deutlich werden, welche Angebote sich am besten für Anfänger*innen eignen, welche für erfahrenere buddhistische Praktizierende, bei welchen es sich um grundlegende buddhistische Studien handelt, welche Veranstaltungen für alle relevant sind und so weiter. Diese Angaben sind jedoch nicht als Vorgaben zu verstehen, an die man sich strikt halten muss, sondern vielmehr als allgemeine Anhaltspunkte.

Allen, die bereits an Kursen und Programmen in Rigpa teilnehmen, möchten wir empfehlen, sich von erfahrenen Kursleiter*innen oder Mitschüler*innen beraten zu lassen, wie sie ihr Studium am besten fortsetzen.

Glossar

  • Grundlegendes Yana: Das „Fahrzeug“ (Skt. Yana) der Lehren und Praktiken basierend auf Buddhas erstem Drehen des Dharma- Rades, in dem die vier Wahrheiten der Edlen dargelegt werden und das in der Sammlung früher buddhistischer Texte enthalten ist. Es betont den Weg der individuellen Befreiung, nicht den des Bodhisattva.
  • Bodhichitta (Skt.): Der mitfühlende Wunsch, Erleuchtung zum Wohle aller Wesen zu erlangen.
  • Bodhisattva (Skt.): Jemand, die*der Bodhichitta erweckt hat.
  • Drupchen (tib.): Drupchen ist eine Form intensiver Gruppenpraxis, die die Tiefe, Kraft und Präzision des Vajrayana verkörpert und die gesamte Bandbreite seiner geschickten Methoden in sich vereint. Diese Praxis wird über mindestens acht Tage und Nächte ohne Unterbrechung ausgeübt.
  • Drupchö (tib.): Eine ausführliche Methode, um eine bestimmte Sadhana in einer Gruppe über mehrere Tage zu praktizieren.
  • Dzogchen (tib.): „Große Vollkommenheit“ oder „Große Vollendung“. Die Praxis des Dzogchen ist der älteste und direkteste Strom der Weisheit in der buddhistischen Tradition Tibets. Es ist einer der klarsten und effektivsten Wege, um die innerste Natur des Geistes zu verwirklichen.
  • Lojong (tib.): Wörtlich „Training“ oder „Transformation des Geistes“. Diese Lehren betonen hauptsächlich die Praxis und Anwendung von Bodhichitta.
  • Mahayana (Skt.): Das „Große“ oder das „Universelle Fahrzeug“. Die Essenz des Mahayana ist das Bestreben, Buddhaschaft zu erlangen – als das einzige Mittel, um allen Wesen zu helfen, vollständig vom Leid befreit zu werden.
  • Ngöndro (tib.): Die „vorbereitenden“ oder „grundlegenden Praktiken“ des Vajrayana-Buddhismus.
  • Sadhana (Skt.): Wörtlich „Mittel zur Vollendung“. Eine Sadhana ist ein Ritualtext, der die Mittel für die Vollendung einer oder mehrerer Gottheiten präsentiert, die im Wesentlichen der letztendliche Zustand eines Buddha sind.
  • Sangha (Skt.): Die Gemeinschaft von Praktizierenden, die Buddhas Lehren folgen.
  • Trekchö und Tögal (tib.): Die zwei Hauptpraktiken des Dzogchen.
  • Tsa Sum (tib.): Die „drei Wurzeln“. In der Nyingma-Tradition gehen die Praktizierenden, sobald das Ngöndro abgeschlosen ist, zu den Sadhanas der Drei Wurzeln über, der inneren Zuflucht des geheimen Mantrayana. Sie sind gleichsam die Wurzel oder Basis für alle positiven Ansammlungen bis zum Erlangen der Erleuchtung.
  • Vajrayana (Skt.): „Vajra-Fahrzeug“. Basierend auf der Bodhichitta- Motivation ist das Vajrayana ein Weg, der auf die Entwicklung reiner Wahrnehmung ausgerichtet ist.

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