Das Dharma Mati Berlin und das Sukhavati wurden in zwei kurzen Portraits beim Französischen TV Format „Sagesses Bouddhistes“ („Buddhistische Weisheiten“) portraitiert.
Wir freuen uns sehr, ein Teil davon gewesen zu sein und denken, dass die Beiträge jeweils einen liebevollen Einblick in die Gemeinschaften im Dharma Mati und im Sukhavati geben.
Die Beiträge sind auf Französisch und können unten nachgeschaut werden.
Für den Beitrag über das Dharma Mati hat uns Martina Jaffee freundlicherweise ein übersetztes Transkript zur Verfügung gestellt:
Dharma Mati, ein buddhistisches Zentrum im Herzen der Stadt
Das „Dharma Mati“ ist ein buddhistisches Zentrum der Nyingmapa-Tradition im Herzen von Berlin-Charlottenburg. Das sehr gut gelegene Zentrum, das 2007 offiziell eröffnet wurde, bietet eine Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen zu den Themen Meditation, Mitgefühl, Heilung, Tod sowie buddhistische Philosophie und Kultur. Es empfängt regelmäßig große tibetische Meister, die ihre Lehren auf Retreats oder bei Vorträgen weitergeben. Das Dharma Mati ist sehr beliebt, eine Oase des Friedens und der Stille im Herzen der Stadt. Ich schlage vor, dass wir uns nun unverzüglich dorthin begeben.
Buddhistische Weisheiten
Hallo zusammen, wir freuen uns sehr, Sie in Deutschland für zwei außergewöhnliche Sendungen zu begrüßen. Der erste Teil unserer Reise führt uns ins Herz der deutschen Hauptstadt, nach Berlin. Wie Sie sehen können, befinden wir uns hier in der Nähe eines sehr bewegenden und geschichtsträchtigen Ortes, nämlich der Berliner Mauer. Wir möchten Sie zunächst zum buddhistischen Zentrum Dharma Mati bringen, einem außergewöhnlichen Ort, da er sich im Herzen der Stadt befindet. Ich schlage vor, dass wir uns nun unverzüglich dorthin begeben
DHARMA MATI
EIN BUDDHISTISCHES ZENTRUM IM HERZEN DER STADT
FIAN LÖHR
LEITER DES DHARMA MATI ZENTRUMS (BERLIN)
„Wir befinden uns im Westen von Berlin, wo immer richtig viel los ist. Die Atmosphäre ist zwanglos, sympathisch. Wie befinden uns nun vor dem Dharma Mati-Zentrum. Es ist ein Zentrum für Meditation und tibetischen Buddhismus. Wir wollten eine Gemeinschaft, die hier leben und praktizieren kann. Also starteten wir mit dem Wiederaufbau dieses Hauses und vor allem mit dem Neubau des oberen Stockwerks mit insgesamt 28 Zimmern für Besucher.
Das Dharma Mati wird zum Teil von der buddhistischen Gemeinschaft bewohnt, aber auch von Leuten, die Retreats besuchen und hier Zimmer buchen können. Und dann gibt es natürlich auch noch den großen Versammlungsraum für Veranstaltungen mit bis zu 450 Personen, in dem täglich Meditationen abgehalten werden. Wochentags finden hier allabendlich Meditationen statt und mehrmals jährlich laden wir große buddhistische Meister zu uns ein. Zudem bieten wir große Retreats wie dieses an.
Hier sind wir nun im Eingangsbereich. Wie Sie sehen, handelt es sich hier um eine griechisch-buddhistische Buddha-Skulptur, die stark von der griechischen Kunst beeinflusst ist. Sie verkörpert also vielmehr einen westlichen als einen asiatischen Buddha. Wir empfinden das als ein gelungenes Symbol in unserem Eingangsbereich, das sozusagen die Verschmelzung von asiatischen und westlichen Traditionen verkörpert. Und viele Besucher haben sogar das Gefühl, vom Buddha willkommen geheißen zu werden, da er mit seiner Hand eine entsprechende Geste andeutet“.
Für den 35-jährigen Direktor liegt die Priorität in der Weitergabe und Vermittlung der buddhistischen Werte, insbesondere an junge Menschen, die natürlich auf dem Studium der Lehren der großen buddhistischen Meister basiert.
„Dies hier ist unsere Bibliothek, denn natürlich beinhaltet die Praxis des Buddhismus auch das Studium buddhistischer Texte. Daher finden Sie hier alle Arten von Büchern. Wenn Lehrveranstaltungen laufen, halten sich hier auch Familien mit kleinen Kindern auf. Auf diese Weise können Eltern können die Lehrveranstaltungen auf dem Bildschirm mitverfolgen, ohne dass ihre Kleinkinder die Veranstaltungen in der Haupthalle stören.
An diesem Wochenende empfängt das Zentrum die Ehrwürdige Jetsün Khandro Rinpoche, die einzige weibliche Reinkarnation eines großen tibetischen Meisters.
„Ich möchte alle ermutigen, diese Sitzung damit zu beginnen, den Geist des Erwachens zu entwickeln“.
I.E. JETSÜN Khandro Rinpoche
„Als ich zum ersten Mal hierher kam, war ich von der Schönheit des Ortes beeindruckt und wie wunderbar er ist, denn Dharma-Zentren sind normalweise eher kleiner. Mittlerweile gibt es natürlich auch schon viele größere Zentren, aber mitten in der Stadt ein so offenes, traditionelles buddhistisches Zentrum zu haben, ist absolut ungewöhnlich und zudem ist die Organisation hier unglaublich gut. Einen so großen, so gut organisierten Bereich wie diesen zu haben ist äußerst selten. Es inspiriert mich immer sehr, hierher zu kommen, und es war immer sehr einfach für mich, hierher zu kommen und hier zu unterrichten. Die Menschen sind wunderbar, sehr großzügig, sehr, sehr gastfreundlich“.
Einer der Orte, an denen man hier nicht vorbeikommt, ist der Coffeeshop, ein Ort der Geselligkeit und des Austauschs, an dem sich alle zwischen den Belehrungen treffen können.
Von Kindesbeinen an ist Oonagh in einem buddhistischen Umfeld aufgewachsen. Heute lebt sie im Dharma Mati.
OONAGH
DHARMA MATI-BEWOHNERIN
„Seit einigen Jahren lebe ich in buddhistischen Zentren, also in Irland, Frankreich und jetzt hier im Dharma Mati, das ist ein wichtiger Teil meines Lebens“. Die Unternehmerin genießt es, hier zu leben, wo sie sich unter anderem um die Kinder kümmert, und ihre Jugend in Berlin in vollen Zügen genießt.
„Es ist wichtig für mich, im Stadtzentrum zu leben. Hierher kann jeder kommen und wir, die wir hier im Zentrum leben, können ein, wie soll ich sagen, ein normales Leben führen. Wir können ausgehen, in die Stadt gehen, einkaufen, feiern, tun, was auch immer wir tun wollen, aber wir haben auch die tiefe Anbindung an unsere Praxis, und ich denke, es ist wichtig, beides zu haben, denn wenn man nur den sehr zurückgezogenen, verinnerlichten Aspekt lebt und danach in die normale Welt, z. B. in die Stadt zurückkehrt, dann fühlt sich nicht wohl, weil man es nicht mehr gewohnt ist, mit der geschäftigen Welt zurechtzukommen. Aber ich denke, dass es für den spirituellen Weg sehr wichtig ist, beides zu tun“.
Während ihres Aufenthalts wechselt Khandro Rinpoche zwischen Belehrungen und Einweihungen (Zufluchtnahme/Initiations-Rituale/Zeremonien) für alle ab.
CLARA
EHRENAMTLICHE LEHRERIN DES RIGPÉ YESHE-PROGRAMMS
Clara kümmert sich mit ihrem Team um das Rigpa Yeshe-Programm für Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren. Dabei handelt es sich um ein einzigartiges Programm, das Spiritualität, spirituelle Ausdrucksmöglichkeiten, Kreativität und freies Spiel beinhaltet und es den Kindern ermöglicht, Spiritualität und Familienleben miteinander zu verbinden. „Dies ist ein Raum für Kinder. Er war von Anfang an hier und schon eingeplant, als das Konzept für dieses Haus entworfen wurde. Dieser Raum ist also für die Kinder und der perfekte Ort für sie. Hier können sie spielen, aber wir halten auch Meditationssitzungen mit ihnen ab. In diesem Raum gibt es auch einen Schrein, es handelt sich also nicht nur um ein reines Spielzimmer, sondern auch um einen Raum zum Praktizieren. Das Schöne ist, dass die Kinder, wenn sie kommen, hier immer eine gute Zeit haben und dass sie einen eigenen Raum für sich haben, ihren eigenen Raum. Denn sehr oft können Kinder bei buddhistischen Retreats das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein und eben keinen eigenen Raum zu haben. Das ist also einer der Gründe für diesen Raum, dass sie ihren eigenen Raum für sich haben, in dem sie laut sein, zusammensitzen und zusammen meditieren können“.
Die Programme, darunter auch Aktivitäten im Freien, sind in vier Teile gegliedert. Je nach Alter, Reife, aber auch dem jeweiligen Interesse der Kinder eine europäische Premiere.
OONAGH
„Ich finde, das Wichtigste ist, dass man Kinder nicht dazu zwingt, sich für Meditation oder Buddhismus oder was auch immer zu interessieren. Vielmehr geht es darum, ihnen zu zeigen, dass es Räume gibt, in denen sie lernen können, wie man mit Emotionen umgeht, wie man den Geist beruhigt und in seinem Alltag präsenter ist, und dann es ist ihre Entscheidung, ob sie damit etwas zu tun haben wollen oder nicht. Ich finde es sehr wichtig, sie nicht zu zwingen oder zu drängen, und wie die Kinder diese Lehren aufnehmen, hängt dann vom jeweiligen Kind ab. Manche sind sehr natürlich daran interessiert und finden einen Weg, den Dharma in ihr Leben zu integrieren. Ich denke, für die anderen ist es eher so etwas, das sie als Kinder hören und später vielleicht, wenn sie zwanzig oder dreißig oder vielleicht sogar vierzig Jahre alt sind, dann können sie immer wieder darauf zurückkommen“.
Die Fähigkeit, seine Gefühle zu erkennen und zuzulassen, ist angesichts der vielen verschiedenen Herausforderungen, denen sie sich in unserer modernen Welt stellen muss, eine große Herausforderung für die neuen Generationen!
I.E. JETSÜN Khandro Rinpoche
„Es ist interessant zu sehen, was mit der jüngeren Generation passiert, wie man sich ihnen nähert, denn egal, ob man Kinder oder junge Erwachsene sagt – und sie wollen gerne als junge Erwachsene angesehen werden – ihr Verständnis mag aufgrund ihres Alters variieren, aber sie sollten Zugang zur Lehre haben. So ist beispielsweise ein Jugendlicher im Alter von sechs bis zehn Jahren vielleicht in der Lage, alles zu tun, was ein Erwachsener tun kann. Hier im Westen ist das ein bisschen anders, weil die Menschen hier meist erst in späterem Alter mit den Lehren des Buddha in Kontakt kommen. Die Frage war aber schon immer, welchen Ansatz man bei kleinen Kindern wählen sollte, um ihnen den Dharma nahezubringen. Ich glaube nicht, dass man Kinder anders als Erwachsene behandeln sollte. Man kann ihnen das Konzept des Karma beibringen, die Ursachen und Bedingungen, welche Dinge zuträglich sind, um Mitgefühl, Weisheit, den eigenen brillanten Geist, der eine so wunderbare Fähigkeit zur grundlegenden Güte hat, zu kultivieren. Ich denke, es gibt nichts Besseres als das gute Beispiel, um Kinder zu lehren, denn alles ist eine Frage der Beobachtung. Ich glaube also nicht, dass sich ein Elternteil darum kümmern sollte, ob sein Kind die buddhistische Philosophie mag oder nicht. Wenn die Eltern selbst die Lehre verkörpern, zum Beispiel durch ihr Verhalten und ihre Geisteshaltung, wenn sie tatsächlich die Sicht und die guten Eigenschaften des Dharma verkörpern, inspiriert das natürlicherweise auch die Kinder und alle anderen. Die erste Generation aus dem Westen, die sich für den Buddhismus interessierte, bestand vor allem aus Suchenden. Es gab diejenigen, die auf der Suche nach Spiritualität waren und sie für sich fanden. Diese Generation ist älter geworden und nun gibt es, glaube ich, im Westen zahlreiche Menschen, ältere, solche mittleren Alters, jungen und auch sehr junge Menschen, Kinder, also eine gute Mischung aller Generationen, und jeder von ihnen kann im Buddhismus etwas finden, das ihm nützlich sein kann. Es ist also auch eine sehr große Herausforderung, all diese Dinge auszubalancieren und zu ermöglichen, eine Herausforderung, die heutzutage immer wichtiger wird. Ich denke, dass die Welt, historisch gesehen, schon immer mit enormen Herausforderungen aller Art konfrontiert war. Aber Krieg und kriegerische Konflikte stellen immer eine besondere Herausforderung dar und eine sehr schwierige Situation für alle. Es könnte sein, dass wir keine Lösung finden. Aber genau deshalb, wissen Sie, ist ein friedlicher Ansatz und Verständigung so wichtig. Wenn man diesen Weg gehen könnte, wäre das ideal. Wir müssen beharrlich sein wie der Dalai Lama, dessen gesamtes Leben ein Beispiel für Beharrlichkeit darstellt. Die Förderung des Friedens, des Dialogs und der Geduld, der Weisheit und der Freundlichkeit mag als ein sehr abstrakter und langwieriger Prozess erscheinen, aber die Geschichte beweist meiner Meinung nach, dass es auf lange Sicht nichts Besseres gibt, als wirklich in der Lage zu sein, den Frieden zu fördern und sich gegen Konflikte auszusprechen, gegen jeden Krieg bzw. alles, was Ungerechtigkeit unter die Menschen bringt. Was Buddhisten hier tun können, ist eine individuelle Entscheidung. Ich glaube nicht, dass es richtig wäre, wenn es diesbezüglich eine allgemeine Ideologie gäbe, die jeder vertreten sollte. Es gibt viele Menschen, die an Gewalt und kriegerische Auseinandersetzungen glauben und ihren Haltung entsprechend vertreten. Diese Menschen agieren sehr proaktiv. Es ist immer eine individuelle Entscheidung, mit Weisheit, viel Geduld und Freundlichkeit vorzugehen und zu versuchen, Dinge zu erreichen. Es ist meiner Meinung nach nie angemessen mit Wut zu reagieren, selbst im besten Sinne des Wortes. Wut führt letztlich nie zu einem guten Ergebnis. Wer also in der Lage ist, eine weise Wahl zu treffen, sollte sie meiner Meinung nach auch treffen, denn das ist eine sehr gute Sache. Aber viele Buddhisten äußern sich dazu gar nicht. Gleichzeitig bin ich aber auch der Überzeugung, dass viel Weisheit darin liegt, auf dem Boden des Bewusstseins, der Hartnäckigkeit, der Geduld und der Toleranz zu bleiben. Das ist insofern ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es Menschen geben muss, die die lebendigen Beispiele dafür sind, dass sie den Frieden bewahren, dass sie tolerant und geduldig sind und all die Qualitäten verkörpern, die wir als Menschen besitzen“.
Nun ist es an der Zeit für Dharma Mati, dieses schöne Wochenende der Belehrungen mit Khandro Rinpoche im Bild festzuhalten.
FIAN LÖHR
„Ihr seid super…“
Und das voller Freude und guter Laune.
Hier ist der Beitrag zum Dharma Mati
Und hier der Beitrag zum Sukhavati: